Cytochrommessungen |
In den Mitochondrien läuft der lebensspendende Prozeß der Energiegewinnung mittels Sauerstoff ab. An ihren Zellmembranen wird durch Enzyme der Atmungskette ein elektrochemischer Gradient aufgebaut und für die geregelte Verbrennung von Wasserstoff mit Sauerstoff genutzt, und die so gewonnene Energie in ATP gespeichert.
Den entscheidenden Teil der Elektronenweitergabe übernehmen die Cytochrome (Zellfarbstoffe), die je nach Aktivitätszustand oxidiert oder reduziert sein können. Durch Abgabe ihrer Elektronen an Sauerstoff sind sie oxidiert, und die Atmungskette oder innere Atmung ist in vollem Fluß.
Der Mensch ist auf diese Art der Energiegewinnung angewiesen. Deshalb ist die Arbeit der Mitochondrien ein Parameter für den Vitalitätszustand der Zellen. Ohne sie kann die Zelle nur eine kurze Zeit die Energienachfrage mit anaerober Energiegewinnung überbrücken. Cytochrome sind also ein Frühwarnsystem, z. B. bei Sauerstoffmangel. Andererseits ist der Redoxzustand ein Beweis für die Funktionstüchtigkeit und Vitalität der Zelle.
Cytochrome
sind die Farbstoffe des Gewebes (Cyto=Zelle, chrôma = Farbe).
Das Licht nimmt auf dem Weg durch das Gewebe die Farbe der Cytochrome an. Weißlicht,
das ins Gewebe eintritt wird von Cytochromen spektral verändert.
Die Art der Veränderung und damit das rückgestreute Lichtspektrum
hängt vom Redoxzustand der Cytochrome ab.
Im O2C wird das detektierte Licht durch spezielle Software-Algorithmen analysiert und
somit aus dem Farbspektrum der Redoxzustand der Cytochrome bestimmt.
In der Transplantationsmedizin ist ein optimaler Zustand der Organe während
der kritischen Zeit bis zur Reimplantation essentiell. Bis jetzt konnte der
Zustand eines Organs nur indirekt über Produkte des Metabolismus, wie z.
B. pH oder Lactate, bestimmt werden. Die Darstellung der Spektren bedeutet eine
direkt Visualisierung des aeroben Zustandes des Gewebes. Ebenso können
Veränderungen im Metabolismus beobachtet werden.
In der wissenschaftlichen Forschung werden oft durchblutete Gewebe und Zellkulturen
benutzt um physiologische, biochemische und pharmakologische Interaktionen zu
untersuchen. Dafür muß die Qualität des Versuchsaufbaus bezüglich
der Sauerstoffversorgung des Organs oder der Zellkultur vor und während
der Versuche bekannt sein.